Super (E5), Super Plus (E5) und Super E10

Bioethanol wird für verschiedene Anwendungen hergestellt. Zum Beispiel als chemisches Lösungsmittel, Reinigungsmittel, Frostschutzmittel, im medizinischen Bereich, für alkoholhaltige Getränke oder als Brennstoff. Doch der größte Teil der weltweiten Alkoholproduktion ist für die Anwendung als Kraftstoff bestimmt. Mitunter werden alle Biokraftstoffe kurz als "Biosprit" oder "Agrosprit" bezeichnet. Sprachlich ist dies eigentlich nur für den "Sprit" (kurz für Spiritus = Alkohol), d.h. für Bioethanol und nicht für Biodiesel aus Pflanzenöl richtig.

Bioethanol ist weltweit der am weitesten verbreitete Biokraftstoff. Die häufigste Verwendungsform ist die Beimischung zu Benzin, d.h. in Deutschland bei den Kraftstoffsorten Super (E5) und Super Plus (in beiden bis zu 5 Volumenprozent) sowie Super E10 mit bis zu 10 Volumenprozent. Super E10 wurde ab Anfang 2011 an deutschen Tankstellen eingeführt. Bioethanol ist mit Benzin gut mischbar und hat darüber hinaus für einen Kraftstoff vorteilhafte Eigenschaften: seine im Vergleich zu fossilem Benzin (ROZ 91) deutlich höhere Oktanzahl von ROZ 130, die reinere Verbrennung und biologische Abbaubarkeit.

Super E10 tanken: Ja oder Nein?

Mangelnde Information der Autofahrer über die Verträglichkeit mit ihrem Benzinmotor führte zunächst zu Verunsicherung und negativen Schlagzeilen in einigen Medien. Am 12.05.2016 veröffentlichte der ADAC im Hinblick auf immer noch bestehende Bedenken einiger Autofahrer: "2011 wurde E10 eingeführt, bis heute ist kein einziger Fall eines dafür zugelassenen Autos bekannt, das wegen des Kraftstoffs Schaden genommen hätte." 
Mehr als 90 Prozent des benzinbetriebenen Fahrzeugbestands in Deutschland und in der Regel alle Neufahrzeuge mit Ottomotor können Super E10 ohne jede Einschränkung tanken. Seit der Einführung geben die Hersteller verbindliche Erklärungen dazu ab, ob ein Fahrzeug Super E10 verträgt. Eine aktuelle Übersicht zu allen in der EU zugelassenen Pkw-Marken und -Modellen gibt es unter http://www.e10tanken.de

Verträgt Ihr Auto Super E10?

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Als Nachteil von Super E10 wurde seit der Einführung ein bis heute nicht nachgewiesener Mehrverbrauch gegenüber Super(E5) angeführt. Ein Prüfstandtest des TÜV Rheinland mit einem Golf VI, 90 KW, BJ 11/2009, ergab einen Verbrauch pro 100 km von 5,44 L mit Super (E5) und 5,48 L mit Super E10. Die Leistung betrug mit Super (E5) -Betankung 100,8 KW und mit Super E10-Betankung deutlich mehr: 103,4 KW. Dies liegt u.a. daran, dass Ethanol eine höhere Oktanzahl hat. Die Oktanzahl gleicht einen theoretischen Mehrverbrauch aus, den es aufgrund der geringeren Energiedichte von Alkohol geben müsste.

Vom BDBe veranlasste Vergleichstests zeigen, dass die Nutzung der Benzinsorte Super E10 nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch den Stickoxid- und Feinstaubausstoß von Benzin-Pkw deutlich reduziert. Dies ergaben Rollenprüfstandtests für Autos aus verschiedenen Fahrzeugklassen, die abwechselnd mit Super E10 und Super (E5) erfolgten. Das Ergebnis zeigt auch, dass es bei keinem Modell einen Mehrverbrauch gibt, der größer ist als der kostenmäßig unbedeutende Unterschied von 0,09 Liter auf 100 km. Ein Opel Corsa beispielsweise benötigt mit Super E10 auf 100 km sogar über zwei Prozent weniger Kraftstoff als mit Super (E5).

 

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https://www.bdbe.de/presse/pressemeldung/verbrauchstests-mit-super-e10-benzin-weniger-schadstoffe-und-kein-mehrverbrauch

Ebenfalls seit 2011 gelten die Nachhaltigkeitsvorschriften. Es darf nur Bioethanol mit einem amtlich kontrollierten Nachhaltigkeitszertifikat verwendet werden, welches nachweist, dass der Rohstoff nicht von besonders schützenswerten Flächen stammt und, dass das Bioethanol erheblich zur Senkung von Treibhausgasemissionen beiträgt.


E85
Bis Ende 2015 wurde E85 mit 70 bis 85 Volumenprozent Bioethanol (DIN EN 15293) an mehr als 300 freien Tankstellen in Deutschland vertrieben. Aufgrund der Streichung der Energiesteuerermäßigung für Ethanolkraftstoff ist dieser Markt in Deutschland aber nicht mehr attraktiv.

ETBE
Ethyl-tertiär-butylether (ETBE) ist eine Beimischungskomponente für Benzin, hergestellt aus Bioethanol (47 Prozent) und Isobuten, welches aus Erdgas gewonnen wird. ETBE hat hervorragende Produkteigenschaften wie z.B. eine hohe Oktanzahl und einen niedrigen Dampfdruck. Die Beimischung der sauerstoffhaltigen Komponente verbessert die Klopffestigkeit des Kraftstoffes und wirkt positiv auf die Schadstoffminderung.
ETBE kann Benzin bis zu einem Anteil von 22 Prozent beigemischt werden (DIN EN 228). ETBE ist für alle Benzinmotoren, einschließlich älterer Fahrzeugmodelle, geeignet. Das auf Bioethanol basierte Kraftstoffadditiv ist in allen in Deutschland erhältlichen Benzinsorten (Super Plus, Super (E5), Super E10) enthalten.

ED95
Darüber hinaus kann Bioethanol in modifizierten Dieselmotoren eingesetzt werden. Seit 2003 fahren beispielsweise Stadtbusse von "Stockholm Transport" mit Motoren, die das Prinzip des Dieselmotors mit Selbstzündung nutzen und mit ED95 (95 Vol.-% Bioethanol mit Zündverbesserer) betrieben werden.

Auch bei anderen Antrieben als dem Verbrennungsmotor spielt Bioethanol eine Rolle: Es kann in Brennstoffzellen oder im Range Extender von Elektroautos eingesetzt werden.

 

 

   

 

Ethanol-Fakten 1860 bis 1968
Die Herstellung von neutralem Grundalkohol durch Destillation von Rohspiritus war in Deutschland um das Jahr 1850 technisch ausgereift. 1860 verwendete Nikolaus August Otto in den Prototypen seines Verbrennungsmotors Ethanol als Kraftstoff. Auch Henry Ford glaubte an Ethanol als Kraftstoff der Zukunft und konzipierte rund 50 Jahre später sein legendäres T-Modell mit Ethanolantrieb. In Deutschland wurde Ethanol in Form von ETBE (Ethyl-tertiär-butylether) bereits seit 1925 als Mittel zur Erhöhung der Klopffestigkeit des Motors eingesetzt. Ethanol wurde schon immer zu unterschiedlichen hohen Anteilen dem Benzin beigemischt. 1968 zum Beispiel startete die Marke "Aral". 


 

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